Obertorturm
1392 erbaut, ist er das Wahrzeichen der Stadt und der historische Eingang aus östlicher Richtung.
Als Königshof „Cagenberg“ wurde der Ort erstmals im Jahre 1000 erwähnt. 1281 erhielt er Stadtrechte und wurde von 1365 bis 1380 mit einer 1000 Meter langen Stadtmauer und 13 Türmen umgeben. Wenn es auch hier keine große Anlage wie am Untertor gab, war das Tor mit seiner spitzbogigen Durchfahrt nach außen mit einem Falltor und nach innen mit einem Drehflügeltor gut gesichert. Davon zeugen die Führungen für das Falltor, sowie Aussparungen in dem Mauerwerk für starke Balken, die als Riegel dienten. Mit dem Fachwerkgeschoss für den Türmer, einem steilen Walmdach und dem Glockentürmchen bekam der 33 Meter hohe Turm 1630 sein heutiges Aussehen.
Seit 1981 ist er bis zur Türmerwohnung über 133 Stufen von der Hohenfeldkapelle aus begehbar.
Auf vier Etagen zeigt das Stadt- und Turmmuseum unterschiedliche Ausstellungen zur Stadtgeschichte. In der dritten Etage wird das Thema Holz und besonders das zum Fachwerk verwendete mit Modellen und einem Zimmermann auf der Walz veranschaulicht. Die vierte Etage bietet einen schönen Ausblick über die Stadt zum Taunus.
Hohenfeldkapelle
Die Kapelle wurde 1671 von Freiherr Achatius von Hohenfeld als Hauskapelle zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit erbaut. Ursprünglich eine Scheune, schließt das Gebäude sich an den Obertorturm an. Die östliche Außenwand ist Teil der Stadtmauer. Über dem Kapellenraum befinden sich zwei weitere Geschosse, durch die man in den Turm gelangt. Vom Amthof aus konnte die herrschaftliche Familie ehedem durch einen Fachwerk-Übergang direkt zur Empore der Kapelle gelangen.
Die Innenausstattung stammt teilweise aus dem 18. Jahrhundert. Die neugotische Holzdecke und die Schnitzereien mit Wappen an der Empore sind auf 1865 datiert. Letztmalig wurde 1938 hier eine katholische Messe gefeiert. Nach der Sanierung 1981 wurde das Stadt- und Turmmuseum vom Verein Historisches Camberg in diesen Räumen und im Obertorturm bis zu der Türmerwohnung eingerichtet. Eine reichhaltige Sammlung von Exponaten informiert über unterschiedliche Aspekte der Stadtgeschichte. Das Fachwerk des Übergangs zum Amthof wurde ohne besonderen Schmuck gestaltet. Zwei Fenster beidseitig geben diesem dennoch eine besondere Note. Einfache Säulen schmücken die Fenster, die Brüstungsfelder zeigen Blumen und Rankwerke, darunter Lilien, die für Reinheit und Unschuld stehen. Geschnitzte Konsolenpaare stützen den Übergang an den Wänden ab.
Text: Manfred Kunz
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Herr Manfred Kunz
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